14. Dezember 2016 

Solidarität mit der Rudower Buchhandlung „Leporello”

In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember wurde die Schaufensterscheibe der Buchhandlung Leporello in Rudow mit mehreren Pflastersteinen eingeworfen. Da der Bürgersteig in der Umgebung der Buchhandlung unversehrt ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Täter den Angriff gezielt geplant hatten.
zertsoerte Scheibe des Buchladens

Alles deutet darauf hin, dass der Anschlag von Mitgliedern der rechten Szene verübt wurde.
„Leporello” gehört zu den 10 Buchhandlungen, die sich in der Initiative Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus zusammengeschlossen haben. In diesem Rahmen fand am 2. Dezember in der Buchhandlung die Veranstaltung „Was tun gegen die AfD? Aufstehen gegen Rassismus!” statt.

Unsere Solidarität gilt dem Buchhändler Heinz Ostermann:

Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts
britzerinitiative@yahoo.de
www.hufeiserngegenrechts.de

Berlin-Britz, den 14.12.2016

Sehr geehrter Herr Ostermann,
der Anschlag auf Ihre Buchhandlung „Leporello” hat in unserer Anwohner/inneninitiative Abscheu und Empörung hervorgerufen.
Offensichtlich soll ein Mensch, der sich aktiv gegen Rassismus und Rechtspopulismus einsetzt, zum Schweigen gebracht werden.
Wir betrachten den Angriff gegen Ihren Buchladen nicht nur als einen persönlichen Angriff auf Ihr demokratisches Engagement.
Buchhandlungen sind Orte, an denen Wissen und Kultur verbreitet wird. Bücher sind Elemente der demokratischen Auseinandersetzung, der Meinungsbildung und des Meinungsaustausches. Ein Angriff auf einen Buchladen hat daher auch immer ein symbolisches Gewicht. Er stellt einen Anschlag auf die Zivilgesellschaft dar. Wir haben nicht vergessen, dass mit dem 10. Mai 1933, dem Tag der „Bücherverbrennung”, erst der Beginn der systematischen „Ausrottung” einer ganzen Literatur und ihrer Autoren stattfand, der Versuch, zugleich mit der Vernichtung der Bücher auch deren Geist zu zerstören.
Spätestens mit dem Anschlag auf ihre Buchhandlung sollte den Demokraten in unserer Stadt klar sein, in welchem politischen Umfeld sich die AfD bewegt und dass ein Teil ihrer Anhängerschaft auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Umso wichtiger ist es, dass alle demokratischen Kräfte über alle politischen Differenzen hinweg, sich im Kampf gegen Rassismus und Rechtspopulismus zusammenfinden und gemeinsam gegen Intoleranz, Diskriminierung und Gewalt antreten.
Die Mitglieder der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts solidarisieren sich mit Ihnen und möchten Ihnen unsere Hochachtung dafür ausdrücken, dass Sie dem Angriff nicht nachgeben, sondern Ihr demokratisches Engagement weiterhin öffentlich fortsetzen wollen.
Wir wünschen Ihnen weiterhin Gesundheit, Mut und viele Menschen an Ihrer Seite.
Ihre Anwohner*inneninitiative
Hufeisern gegen Rechts

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